Nein. Ich stimme nicht ein in den täglichen Pessimismus. Den Wettlauf um die dunkelste Prophezeiung. Die düsterste Aussicht.
Warum? Weiß ich nicht, was draußen los ist?
Doch. Ich weiß es. Ich sehe die Zahlen, höre Menschen. Lese verzweifelte Nachrichten.
Ich spreche jeden Tag. Ich habe Nachbarn, treffe Unternehmen. Ja, die Sorgen sind groß. Die Situation stellt die Frage nach der Existenz. Und deshalb muss es nun darum gehen, Lösungen zu finden. Gerade in der Politik. Menschen zu ermutigen, gemeinsam Wege zu finden, ist jetzt die Aufgabe. Wir können mehr, als wir sehen. Mehr, als wir gerade glauben. Wir haben Wissenschaft, starke Wirtschaft auch hier. Wenn ich in diesen Runden dort über Mut spreche, dann sehe ich, dass Zuversicht Wege aufzeigen kann.
Ja. Wir erwarten Lösungen. Auf großer Bühne. Diese herbeizuführen, ist Aufgabe anderer. Und die wissen genau, dass es mehr braucht, die Krise zu meistern. Und ich weiß, dass daran gearbeitet wird. Viele wissen dies. Was jetzt zählt, sind europäische Lösungen. Der Deckel für Gas und Strom muss her. Eine Übergewinnsteuer, die die Spekulationen beendet, die die Preise in exorbitante Höhen steigen lässt und große Vermögen speist. Aber dies alles ist - hört man genau hin - in Arbeit und längst gesagt. Doch es braucht Zeit, weil es komplex ist. Nicht, weil es keinem einfiel, diese Wege zu beschreiten.
Was wir jetzt brauchen, ist Zusammenhalt, um diese Ziele zu erreichen. Keine der Parteien. Keine von denen, die nun streiten, kann sich freisprechen von Verantwortung für das, was wir nun zu bewältigen haben. Deshalb ist Streit darum, wer denn nun schuld ist, keine Hilfe. Im Gegenteil. Nimmt er uns doch die Kraft, unsere Werte zu bewahren. Und den Mut, unseren Beitrag dafür zu leisten, dass Dinge sich zum Guten wenden. Was wir jetzt fördern müssen, ist der Wandel. Auf das wir künftig von keinem politischen Erdbeben mehr so grundfest berührt werden können. Diese Chance haben wir. Jetzt.
Ich werbe dafür, vorwärts zu denken und zu investieren. In erneuerbare Energien. In Speicher, wie wir den größten noch in dieser Woche im Landkreis einweihen können. Ich werbe dafür, dass wir gemeinsam Flächen finden, an denen wir den Ausbau von Windkraft gemeinsam akzeptieren können, um dafür jene Flächen zu streichen, die jetzt ganze Dörfer zu entzweien suchen. Ich werbe dafür, dass Bürger dies betreiben, damit der Nutzen und der Ertrag hieraus möglichst vielen zufließen kann. Genossenschaftliches Invest. Unterstützt vom Landkreis. Wir haben das Know How. Wir haben die Technik. Wir haben die Kraft dafür. Wir sollten anfangen. Auch wir müssen etwas tun. Un dies ist an Wert nicht zu unterschätzen.
Versteht mich nicht falsch. Jeder darf und soll seine Entscheidung treffen, wie er sich positioniert und mir liegt es fern, zu urteilen. Dies stünde mir auch nicht zu. Und auch ich teile viele Sorgen. Ich aber habe mich entschieden, Mut zu machen. Denn ich weiß, dass wir gemeinsam stark sind. Dass wir in diesem Land schon vieles überstanden haben. Und das wir auch dies überstehen werden. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Stärke der richtigen Position eine unschlagbare ist. Bleiben wir solidarisch. Solidarisch untereinander. Aber auch gegenüber jenen, die schon jetzt jeden Tag mehr verlieren, als es uns zu widerfahren droht.
Kommentit