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Was der #BREXIT auch uns zu sagen hat

Nein, hier geht es nicht um große Politik. Hier geht es um den Mikrokosmos darunter. Unsere kleine Welt, die aus dem BREXIT ebenfalls Schlüsse ziehen kann. Denn hieraus können aus wir unsere Ableitungen ziehen. Welche? Ganz einfach. Nämlich zu lernen, was Populismus, ungelöste Generationenkonflikte und mangelndes Politikinteresse in Verbindung anrichten können. Diese Entscheidung jedenfalls macht deutlich, dass die Folgen dieser Melange verheerend und irreparabel zugleich sein können. Eine Meinungsäußerung. Eigentlich ist es für mich stets ein Paradoxon. Noch nie war der Zugriff auf Information und Wissen dieser Welt leichter als heute. Man kann sich quasi aus der Hosentasche heraus informieren, Fragen stellen und findet in der Regel schnell Zugang zu handfesten Informationen zu beinahe jedem Thema. Auch der #BREXIT war so ein wunderbar transparentes Thema. Man hätte wissen können, wenn man denn hätte wissen wollen, was dies für Folgen hat. Heute zeigt Google, dass die Briten zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale begonnen haben, das im Brunnen ersoffene Kind auf seine Folgen zu untersuchen. Zu spät, weil vorher andere Mechanismen längst gewirkt haben. In der Sehnsucht nach einfachen Antworten und vermeintlichen Allheilmitteln. Wie das geht? Es ist simpel.  Populistische Stimmungsmacher beliefern eine meist desinteressierte, oft schlecht informierte Masse gerne mit dem bereits aufbereiteten Meinungsbrei. Vermeintlich einfache Antworten verbunden mit einer Handlungsempfehlung  finden wir ja dieser Tage auch hierzulande recht häufig. Da werden Ängste geschürt und falsche Zusammenhänge hergestellt, was - und hier haben wir den zweiten wichtigen Beschleunigungsfaktor einer solchen Welle - auf fruchtbaren, weil zumeist uninformierten Boden fällt und auch aufgeht. "Wir holen unser Land zurück" war der Tenor. Und Nationalismus funktioniert zunehmend hervorragend. Verbunden mit einer "Die-da-Oben" oder wahlweise "die-da-in-Brüssel" Argumentation eine wunderbare Atmosphäre für nachhaltig bedenkliche Entscheidungen. Auch übersetzt in unsere kleine Welt sitzen wir in einer ähnlichen Gefahrenzone. Auch bei uns gibt es vermeintlich leichte Lösungen für alles mögliche. Für Parkplatzregelungen, Winterdienste und ähnliches. Diese, einmal als angeblich machbar verkündet, sind  nur schwer wieder zu revidieren.  Oft - und das ist gar kein Vorwurf an unsere Bürger - sind die gesetzlichen Grundlagen so komplex, dass sie kaum zu verstehen und auch schwer zu erklären sind. Oft sind auch Regeln dabei, die man selbst bei bester Kenntnislage nicht verstehen kann oder auch möchte, was auch mich mit einschließt. Trotzdem aber sind diese zu beachten und umzusetzen. Und: Manchmal kann man auch selber herausfinden, was wirklich machbar ist und was nicht. Doch das zählt oftmals nichts, weil man ja von einer vermeintlich leichten Lösung mal etwas gehört hat. Woraus sich fälschlich ableitet, dass die Verantwortlichen ja anders könnten, wenn sie denn nur wöllten. In England haben die Alten Europa abgewählt, während die Jungen erkannt hatten, dass es ohne wenig Zukunft geben wird. Ein klassischer Konflikt.  Auch bei uns gibt es Generationenkonflikte, die die jüngeren Menschen  begrenzen, weil sie auch Entwicklung erschweren. Ich erinnere an die Diskussion Maibaumfeier vs. neue Schulsportanlage oder die immer wieder aufkommende Diskussion um die Veranstaltungen im Bereich unserer Altstadt, die die Ruhe stören und zugleich aber der Versuch sind, die Stadt belebt zu halten und interessant zu machen. Oder auch Stimmen, die mich erreichen wenn es um die Frage geht, ob wir so viel Geld für die Interneterschließung der Stadt ausgeben müssen, wenn wir doch lieber ordentliche Straßen bräuchten. Nun werden einige den Kopf schütteln und sagen: Man muss ja nicht alles gut finden, was Du da willst! Das ist richtig! Eigene Meinung? Ja, natürlich. Unbedingt nötig und legitim. Aber: Ein Zusammen braucht Kompromisse. Mit Totalen bilden sich Fronten, was im detaillierten Problemlagen zu Auseinandersetzung führt. In allgemeinen, nicht messbaren Gefühlslagen wie beispielsweise Zukunft eine ist, hat es andere Konsequenzen. Hier gibt es keinen Widerstand. Hier heisst der Widerstand Flucht. Sprich: Habe ich das Gefühl, für mein Leben keinen entsprechenden Rahmen und Plan hier zu finden, lebe ich eben woanders. Und dies ist gerade in den jüngeren Generationen weit verbreitet, was ebenfalls kein Vorwurf ist sondern lediglich feststellt. Und einer der Gründe ist, warum wir uns im ländlichen Raum Sorgen machen müssen. Was das sagt? Dass wir meiner Meinung nach natürlich Politik machen müssen, die mit den Bürgern redet und gemeinsam Lösungen sucht, was wir wirklich aufrichtig versuchen und was kommunal um einiges leichter ist, als in den Ebenen darüber. Es bedeutet aber auch, dass wir Bürger eine Holschuld haben, wenn es um die richtigen Informationen geht. Wir selber sind dafür verantwortlich, wie viel wir wissen. Und wir selber müssen auch einfordern, wenn es denn nötig ist. Und es ist auch an uns, gelegentlich in einen Kompromiss zu finden, wenn  es denn für die Allgemeinheit einen Nutzen hat. Ich nehme mich hier ausdrücklich nicht aus. Im Gegenteil. Und dennoch bleibt es richtig. Gesellschaft ist gesunder Kompromiss. Und Diskussion braucht die Herrschaft des Argumentes und sachlichen Diskurs. Einfach - und das wissen wir alle - ist nämlich wenig.

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