Wenn man die Zukunftsfaktoren einer Stadt betrachtet, dann sind drei Dinge wichtig: Zuerst muss eine Stadt Schulstandort bleiben, damit Familien eine Zukunft haben. Zweitens muss die öffentliche Versorgung und Kultur gesichert sein. Und zum Dritten muss öffentliche Mobilität möglich sein. Ein Bus muss her. Und einer, den man auch nutzen kann. Doch den gibt es nicht zum Nulltarif und wir werden alle mit ins Boot müssen, wenn wir dies finanzieren wollen. Nur Stadt und Bürger gemeinsam können dies schaffen. Der Reihe nach: In einer Stadt wie unseren sind alle drei Punkte eine Herausforderung. Wir haben reagiert. Im geplanten Doppelhaushalt haben wir über 1,5 Million Euro Gesamtinvestitionen in unsere beiden Schulen und die Erneuerung der Sportanlagen aufgenommen. Das ist der größte Gesamtposten, den wir in den kommenden 24 Monaten auf den Weg bringen wollen, um den Schulstandort zu sichern. Zudem wollen wir ein Familienbaugebiet ausweisen, wo sich Quadratmeterpreise nach der Zahl der Kinder staffeln sollen. Auch Bereich der Versorgung sind wir für ländliche Verhältnisse wenigstens als stabil zu bezeichnen. So gibt es mit der geplanten Erweiterung des Nettomarktes und dem inzwischen genehmigten Neubau einer Fleischerei an selber Stelle klare Signale. Anders in den Ortsteilen. Zwar hat sich auch in Erdmannsdorf nach der Schließung der Bäckerei mit gleich drei kleinen Einkaufsläden das Angebot ebenfalls stabilisiert. In Kunnersdorf gibt es ebenfalls einen kleinen Laden. In Grünberg allerdings wird die Einkaufsmöglichkeit verschwinden. Was uns nahtlos zur Aufgabe bringt, die Versorgungseinrichtungen für alle Bürger erreichbar zu halten. Dies geht nur mit einem funktionierenden Bus. Zwar fahren derzeit noch viele mit dem Auto. Dies aber wird zunehmend im hohen Alter schwieriger. Dazu kommt, dass auch Ärzte, Drogerie, Sparkasse, Sportplätze und Freibad irgendwie erreicht werden müssen, was die Gesamtbevölkerung betrifft. Deshalb entstand die Idee, einen kleinen Bus zu schaffen, der die Ortsteile und die Versorgungseinrichtungen täglich in einem festen Takt verbindet. Ein Bus, der von der Größe her geeignet ist, auch die Wohngebiete zu befahren. Damit wären auch die Altstadt, die Wohnblocks in Erdmannsdorf und alle Ortsteile direkt erreichbar. Das freilich hat einen hohen Preis, den eine Stadt alleine nicht aufbringen kann. Und so entstand die zweite Idee, nämlich die der Bürgerbeteiligung. Das Prinzip dabei ist einfach. Bürger, die das Busprojekt nutzen oder unterstützen wollen erwerben eine Jahreskarte für sich oder ihre Kinder. Diese berechtigt dann für die unbegrenzte Nutzung und sichert den finanziellen Grundstock. Außerdem zeigt dies zugleich, ob wir wirklich einen solchen Bus brauchen, denn wenn keine relevante Zahl an Abonnenten zusammenkommt zeigt dies auch, dass der Bedarf nicht da ist. Derzeit arbeiten wir gemeinsam mit Regiobus an einer möglichen Lösung. Bis Ende Mitte April werden wir alle Zahlen und Kosten kennen und die Preise für Monatskarten bestimmen können. In der Maiausgabe des Amtsblattes werden wir dann ein Formular veröffentlichen, mit dem man sich als Interessent/Fahrgast melden kann. Und wir werden hier auch veröffentlichen, was das Ganze dann genau kostet, wenn es denn kommt und wie viele Abonnenten zusammenkommen müssen, damit das Modell aufgeht. Dann werden wir sehen, ob wir gemeinsam ein solches Bürger-Projekt auf den Weg bringen können, oder nicht. Natürlich interessieren mich Ihre Meinungen dazu. Schreiben Sie mir hier im Blog. Parallel dazu erscheint im kommenden Stadtanzeiger ein kleiner Fragenkatalog und die Ankündigung des Projektes. Sie haben hier die Möglichkeit, Meinungen zu hinterlassen. Ich bin gespannt darauf.
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